Samstag, 25. Dezember 2010

Punta Arenas

25.12.10
3 Tage erneutes, hartes Radeln liegen hinter Frantz und mir. Der erste Tag (21.12.10) verlief nahezu wie geplant. Trotz des Windes bewaeltigten wir 78km bis zur argentinischen Grenze San Sebastian. Dort nahmen wir uns ein Doppelzimmer in der sehr heruntergekommenen Hosteria und fielen nach einer Dusche sofort in einen tiefen Schlaf. Eigentlich hatten wir noch vor, etwas zu kochen, doch als wir um 24:00 Uhr wieder erwachten, hatten wir dazu weder die notwendige Lust noch Energie, sodass wir bis zum naechsten Morgen schliefen. Die Hosteria schien nicht gerade der perfekte Ort fuer ein gutes Fruehstueck zu sein, aber es war im Preis enthalten, sodass wir darauf natuerlich auch nicht verzichten wollten. Als wir dann wenige Minuten spaeter nach einem Saft und etwas Brot fragten, wunderten wir uns zunaechst sehr, dass "unsere Bestellung" 15 Minuten dauerte. Nachdem uns dann frischgepresster Orangensaft und getoastetes Brot mit Marmelade und der hierzulande typischen Karamelcreme (Dulce de Leche) aufgetischt wurde, waren wir sehr ueberrascht und freuten uns, dass wir sogar Nachschlag bekamen. Das ausgiebige Fruehstueck hatte unsere Abfahrt ein wenig hinausgezoegert und so machten wir uns erst gegen 09:30 Uhr, nach dem Passieren der argentinischen auf den Weg zur chilenischen Grenze. Einen Meter nach der argentinischen Grenze endete der Asphalt apprupt und wir mussten den weiteren Weg auf sehr schlecht befestigtem Schotterweg zuruecklegen, was unser Vorwaertskommen zusaetzlich des Windes abermals erschwerte. Zudem draengten uns die vorbeifahrenden Lkws nun nicht mehr nur an den Strassenrand, sondern staubten uns auch gewaltig ein.
Nach 60km war dann Schluss fuer diesen Tag, wir konnten einfach nicht mehr. Ein einziger Stein am Strassenrand bot uns zumindest ein wenig Schutz, sodass wir das Zelt genau dort aufbauten. Kaum hatten wir dies getan, prasselte dann auch schon Regen auf die Plane und wir waren froh, nicht weiter gefahren zu sein. Der naechste Morgen begann hervorragend. Sagenhafte 13 km/h legten wir auf der Schotterpiste zurueck, es wehte nur eine leichte Brise. Doch lange sollten wir nicht verschont bleiben, nach 25 zurueckgelegten Kilometern erwischte uns der Wind von vorne erneut, wie schon all die Tage zuvor. Diesmal war es jedoch anders, noch staerker, noch heftiger, einfach unbeschreiblich: Wir mussten schieben!!! Und selbst das war so kraefteraubend, dass ich nach 500m mein Rad an den Strassenrand lehnte und mich daneben setzte.
Ich konnte nicht mehr. Wusste weder ein noch aus, wollte einfach nur raus aus diesem Wind, der Radfahren und nun sogar einfaches Gehen unmoeglich machte. Wir quaelten uns weitere 5 km durch den Sturm, als ich ploetzlich ein Motorengeraeusch hinter mir hoerte. An diesem Tag (24.12.10) hatten wir bisher nur 2 uns entgegenkommende Fahrzeuge gesehen. Ich legte mein Fahrrad beiseite, riss die Arme in die Hoehe und winkte mit allerletzter Kraft. Es war ein kleiner Pickup mit Ladeflaeche und einem italienischem Paerchen auf Verlobungsurlaub. Sie erklaerten sich sofort bereit unsere Raeder aufzuladen und uns die restlichen 60km mit nach Porvenir zu nehmen. Wir mussten den Heiligabend also nicht am Strassenrand im Strum verbringen!!! Mir fiel ein Stein vom Herzen und wenn es wirklich ein Weihnachts-Wunder geben sollte, so hatten wir es dieses Jahr erhalten. Federico und Rosanna (unsere Retter) brachten uns bis nach Porvenir, wo wir gemeinsam zu Mittag assen. Anschliessend fuhren wir immer noch zusammen zum abermals 5km entfernten Faehrhafen, um Tickets nach Punta Arenas zu kaufen, was uns fuer die 19:00 Uhr Faehre auch noch gelang. So kam es, dass wir um 21:30 Uhr tatsaechlich dort angelangten, haette uns dies jemand vor wenigen Stunden beim Schieben gegen den Sturm erzaehlt, haetten wir ihn fuer verrueckt erklaert! Als wir uns dann noch ein Hostel aus dem Lonely Planet (Reisefuehrer) raussuchten, dass Eingangstor oeffneten und voellig erschoepft in den Innenhof blickten, konnten wir unseren Augen kaum trauen, als dort Nils mit einigen anderen Hostelgaesten zusammen stand. Wie verrueckt kann die Welt manchmal sein? Das Wiedersehen war eine grosse Freude und den Heiligabend verbrachten wir gemeinsam bei Asado (lateinamerikanischer Grillmahlzeit), Salat und Brot im Hostel Independencia in Chile.
Das Christmas-Miracle war perfekt!
Heute, am ersten Weihnachtsfeiertag, konnten wir sogar ein anlaesslich dekoriertes Café auffinden und sassen bei heisser Schokolade und Torte beisammen. Ein Anruf bei meiner Familie rundete mein Weihnachtsfest endgueltig ab und nach einem weiteren Ruhetag kann es dann uebermorgen in Richtung Puerto Natales, zum Wandern in den Torres del Paine Nationalpark, weitergehen.
Danach werde ich wieder ausfuerhlich berichten, hasta luego!

Dienstag, 21. Dezember 2010

Rio Grande

21.12.2010
Die Reise hat begonnen!
Nachdem ich 4 lange Tage auf mein Fahrrad gewartet habe, ist es am Freitag endlich angekommen.
Der Zustand des Kartons war dermassen schlecht, dass ich schon die schlimmsten Befuerchtungen hegte, dass mein Fahrrad kaputt sei. Nachdem ich es jedoch von den Kartonfetzen befreit hatte, stellte sich heraus, dass meine Sorge unbegruendet war.
Um wirklich von Ende der Welt zu starten, lieh ich mir am Mittag ein Mountainbike und fuhr in den 20km entfernten Nationalpark Tierra del Fuego, um dort bei der beruehmten Bahia Lapataia zu starten.
Dort steht sogar ein Schild, welches eine Entfernung von etwas mehr wie 17.000km nach Alaska angibt.
Davon musste ich natuerlich ein Foto machen.
Meine Reise wird zeigen, ob die Angabe stimmt...
So konnten wir am Samstag Morgen endlich in Richtung Norden starten. Von Ushuaia aus ging es stetig bergauf, ueber den Garibaldi-Pass. Nach 80 geradelten Kilometern bauten Nils (deutscher Radreisender auf dem Weg nach Alaska) und ich unsere Zelte nahe dem Strassenrand hinter einigen Baeumen auf. Der naechste Tag brachte uns nach Tolhuin, wo wir an der Tankstelle gleich drei Reisende trafen. Ein argentinisches Paerchen auf dem Weg von Ushuaia nach Alaska mit dem Auto sowie einen kanadischen Radreisenden auf dem Weg nach Kanada. So beschlossen wir fuer den Rest des Tages gemeinsam zu fahren und fanden an diesem Tag ebenfalls nahe der Strasse ein kleines gruenes Fleckchen fuer unsere drei Zelte. Nach 60 zurueckgelegten Kilometern fiel ich nach einer grossen Portion Nudeln mit Tomatensosse schon um 18 Uhr in einen tiefen Schlaf und erwachte erst um 06:30 Uhr am Morgen. Der nun folgende Tag sollte der haerteste der bisherigen Tour werden. Der Wind immer von vorne kommend, kaempften wir uns stetig in Richtung Rio Grande voran. 85 unbeschreiblich harte Kilometer bewaeltigen wir in nahezu 9 Stunden reiner Fahrtzeit! Auf der gesamten Strecke befand sich weder eine Tankstelle noch irgendein anderes Haus o.ae., in dem man hatte einkehren koennen.
Als wir um 08:30 Uhr endlich das Hostel Argentino erreichten, freute ich mich nach drei Tagen endlich wieder auf eine warme Dusche, ein weiches Bett und ein deftiges Essen: einen Hamburger mit Pommes, von um der Ecke.
Heute legen wir einen Ruhetag ein, bevor es morgen in Richtung San Sebastian und der Grenze zu Chile weitergehen soll, in der Hoffnung, dass der Wind ein wenig nachgelassen hat, wovon aber leider eher nicht auszugehen ist.

An alle Daheimgebliebenen sende ich schon jetzt:
die allerbestern Weihnachtswuensche, ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins Jahr 2011!

Freitag, 17. Dezember 2010

Start

Heute wurde dieser Blog für Swindes Amerika-Radreise von Feuerland bis nach Alaska angelegt.
Wann immer sie Zugriff auf einen Internetrechner und die nötige Zeit hat, wird sie hier über ihre Reise berichten.